ViaStoria

Seethalbahn

KürzelSTB
BahntypNormalbahn
Betriebseröffnung1883-09-03
MutiertAb 1922-01-01 Schweizerische Bundesbahnen
Daten vorhandenja

Daten

Daten für Seethalbahn abfragen

Allgemeine Bemerkungen

Die Kommentare sind bewusst kurz gehalten. Sie dienen in erster Linie dem Zweck, gewisse Daten oder auch Datenlücken verständlicher zu machen, wobei das Hauptaugenmerk auf die Finanzzahlen fällt. Primäre Quelle bilden die Eisenbahnstatistik respektive die dortigen «Bemerkungen betreffend die einzelnen Bahnunternehmungen», die jeweils am Schluss der Bände stehen. Auf weitere Quellen- oder Literaturangaben wird verzichtet, obwohl solche teilweise mit eingeflossen sind. Die Kommentare sind der Einfachheit halber grundsätzlich in der Vergangenheitsform verfasst. Es heisst also beispielsweise: Bahn X «war» eine Aktiengesellschaft, auch wenn dies noch heute der Fall sein sollte.

Kommentar

Die 1883 eröffnete STB gehörte anfangs der Aktiengesellschaft «Lake Valley of Switzerland Railway Company». Wie der Name vermuten lässt, stammte das Aktienkapital zu einem Grossteil aus England. Insgesamt 375'000 Franken an Subventionen steuerten zudem die Kantone Luzern und Aargau bei. Unklar ist, wie diese Zuschüsse verrechnet wurden. Im Band 1886 (S. 136) hiess es, man habe sie vom Baukonto abgeschrieben, in den Folgejahren dann, sie seien zwar «verwendet», aber nicht dem Baukonto belastet worden. Wir gehen von der letzteren Interpretation aus. Die STB führte von Lenzburg über Hochdorf nach Emmenbrücke und von dort – auf dem Trassee der Centralbahn (SCB; bis 1894 musste umgestiegen werden) – weiter nach Luzern. Da sie grösstenteils auf der bereits bestehenden Strasse geführt wurde, waren die Baukosten der STB mit rund 87'000 Franken pro Kilometer (Stand 1885) vergleichsweise tief. 1887 kam die Zweiglinie Beinwil–Reinach hinzu.

1894 konstituierte sich die Gesellschaft neu, diesmal mit Schweizer Kapital, angeführt vom Zürcher Bankier Heinrich Burkhardt, der die STB faktisch übernahm. Der Kaufpreis betrug 1.4 Mio. Franken, die ausgewiesenen Baukosten lagen bei 3.8 Mio. Franken. Die Differenz wurde abgeschrieben, unter anderem 1'013'820 Franken von den Bahnanlagen und festen Einrichtungen sowie 346'090 Franken vom Rollmaterial. Warum sich die englischen Geldgeber, zumal zu diesen Bedingungen, zurückzogen, ist nebulös. Von den Finanzzahlen her gab es dazu jedenfalls kaum Anlass. 1895 konnte die Verlängerung Wildegg–Lenzburg und damit der Anschluss an die Hauptachse Zürich–Olten den Betrieb aufnehmen, 1906 – nach der Fusion mit der Reinach–Münster-Bahn (RMB) – die Linie Reinach–Beromünster.

Obwohl der Bahnbetrieb rentabel war und der Gesellschaft im Hinblick auf die geplante Elektrifizierung in beträchtlichem Ausmass neues Kapital zufloss, kam die STB nach 1907 zunehmend in finanzielle Schwierigkeiten. Die schwebenden Schulden stiegen massiv an, und statt Dividenden auszuschütten, mussten Sonderreserven angelegt werden. Ursache waren von Heinrich Burkhardt angeregte und aus dem Bahnvermögen getätigte Fehlinvestitionen in Industrieunternehmen (vorab die Schokoladenfabrik «Lucerna» in Hochdorf, die ab 1908 zahlungsunfähig war und dem Kanton Luzern aufgrund der involvierten Prominenz sowie der überaus dubiosen Geschäftsführung den skandalträchtigsten Bankrott jener Zeit bescherte), was 1909 einen Kapitalschnitt erzwang. Die Nominalwerte der Stamm- und Prioritätsaktien wurden um insgesamt 1.5 Mio. Franken reduziert und die nun freien Mittel zur Verlusttilgung verwendet. Gleichzeitig wurde die STB elektrifiziert und der Dampflokbestand durch Triebwagen ersetzt. Das der STB gehörende Elektrizitätswerk in Hochdorf erschien in der Statistik mit einem Anlagewert von rund 180'000 Franken (1910). Die STB ging 1922 in Besitz des Bundes über und wurde in die SBB integriert. Sie fiel damit aus der Statistik.

Bei der Berechnung der Bruttobaukosten gab die Statistik hinsichtlich der Abzüge bei Handänderungsverlusten (1894) teils verschiedene Zahlen für die STB an. Wir haben durchgehend den 1920 ausgewiesenen Wert von 2'589'925 Franken übernommen. Darin enthalten waren ab 1906 180'000 Franken Subventionen à fonds perdu, die Gemeinden und Private an die vormalige, in diesem Jahr mit der STB fusionierte Reinach–Münster-Bahn (RMB) geleistet hatten. Da wir uns auf den Band 1920 stützten, stimmen die Zahlen der Variable «Bausubventionen» in der Datenbank nicht immer mit denjenigen überein, die in früheren Statistiken standen.

Erwähnungen

Diese Bahn wird auch in den Kommentaren folgender Bahnen erwähnt:

code & design by eMeidi.com