Strassenbahn St. Moritz
Kürzel | StrStM |
Bahntyp | Trambahn |
Betriebseröffnung | 1896-07-05 |
Betriebseinstellung | 1932-09-18 |
Daten vorhanden | ja |
Daten
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Allgemeine Bemerkungen
Die Kommentare sind bewusst kurz gehalten. Sie dienen in erster Linie dem Zweck, gewisse Daten oder auch Datenlücken verständlicher zu machen, wobei das Hauptaugenmerk auf die Finanzzahlen fällt. Primäre Quelle bilden die Eisenbahnstatistik respektive die dortigen «Bemerkungen betreffend die einzelnen Bahnunternehmungen», die jeweils am Schluss der Bände stehen. Auf weitere Quellen- oder Literaturangaben wird verzichtet, obwohl solche teilweise mit eingeflossen sind. Die Kommentare sind der Einfachheit halber grundsätzlich in der Vergangenheitsform verfasst. Es heisst also beispielsweise: Bahn X «war» eine Aktiengesellschaft, auch wenn dies noch heute der Fall sein sollte.
Kommentar
Die 1896 eröffnete und von Beginn an elektrifizierte StrStM gehörte einer Aktiengesellschaft, wobei sich am Anlagekapital auch die Gemeinde St. Moritz beteiligte. Die nur 1689 Meter lange StrStM verband St. Moritz Dorf mit St. Moritz Bad und war durchgehend eingleisig angelegt. St. Moritz entwickelte sich in der Belle Eopque in atemberaubendem Tempo zu einer internationalen Tourismusdestination ersten Rangs. Das Tram war Bestandteil der touristischen Infrastruktur und diente nur nebenbei den Einheimischen. Dies erklärt, warum ein alpines Dorf früher zu einer Trambahn kam als manche Städte.
Allerdings steckte die StrStM von Anfang an in grosser finanzieller Bedrängnis, was schon 1898 zu einer Reduktion des Aktienkapitalwerts von 210'000 auf 42'000 Franken zwang. Im Weiteren wurden ihr die Zinsschulden zur Hälfte erlassen und an die Gläubiger neue Aktien in der Gesamthöhe von 42'000 Franken ausgegeben. Wirklich besser wurde die Situation dadurch aber nicht. Die StrStM blieb defizitär. Die Einnahmen reichten oft nicht einmal aus, um die Betriebsausgaben zu decken, geschweige denn die Zinsen zu bezahlen. Bei dem 1910 als Betriebssubvention erfassten Betrag handelte es sich um Schuldennachlässe der Gemeinde St. Moritz und des Elektrizitätswerks. Mit dem Ausbruch des Ersten Weltkriegs 1914, der umgehend einen massiven Rückgang der Reisendenzahlen auslöste, stand die StrStM vor dem Aus. Hoffnungslos überschuldet ging sie auf den 1. Januar 1917 in den Besitz der Gemeinde St. Moritz über. Der Kaufpreis betrug 32'400 Franken, der Anlagewert 350'213 Franken. Die Differenz wurde abgeschrieben und ist in der Datenbank als Handänderungsverlust ausgewiesen. Die Betriebsdefizite trug von nun an die Gemeinde St. Moritz.
Die StrStM litt von Beginn an unter anhaltenden finanziellen Problemen. Offensichtlich hatten die Initianten das Kundenpotenzial des Trams überschätzt. Eine weitere Ursache der Schwierigkeiten stellten aber ebenfalls die hohen Baukosten von 207'300 Franken pro Bahnkilometer dar, was sich entsprechend auf den (Fremd-)Kapitalbedarf und die Zinslasten auswirkte. Als grösster Kostenpunkt trat – das ist für Trambahnen ungewöhnlich – der Unterbau in Erscheinung, der über 28 Prozent aller Aufwendungen ausmachte. Gleich dahinter – und das ist noch viel ungewöhnlicher – rangierte der Landerwerb mit fast 27 Prozent. Das Mittel aller Trambahnen lag bei 6 Prozent. Über 55 Franken bezahlte die StrStM für jeden einzelnen Meter ihres Trassees. Der Durchschnitt sämtlicher Tramunternehmen betrug 12 Franken. In diesen überrissenen Bodenpreisen spiegelte sich der immense (Hotel-)Bauboom, der in St. Moritz mit der Tourismusblüte Einzug hielt. Manchen eröffnete dies fantastische Gewinnchancen, der StrStM jedoch nicht. Neben ungenügenden Erträgen war sie schlicht zu teuer, um wirtschaftlich erfolgreich sein zu können. Daran änderte auch die Tatsache nichts, dass von 1898 bis 1920 kein einziger Franken mehr in die Anlagen der StrStM investiert wurde.
1931 stellte die StrStM den Betrieb ein.
Erwähnungen
Diese Bahn wird in keinen anderen Kommentaren erwähnt.