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Trambahn der Stadt St. Gallen

KürzelTStG
BahntypTrambahn
Betriebseröffnung1897-05-20
MutiertAb 1950-05-01 Verkehrsbetriebe St. Gallen
Daten vorhandenja

Daten

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Allgemeine Bemerkungen

Die Kommentare sind bewusst kurz gehalten. Sie dienen in erster Linie dem Zweck, gewisse Daten oder auch Datenlücken verständlicher zu machen, wobei das Hauptaugenmerk auf die Finanzzahlen fällt. Primäre Quelle bilden die Eisenbahnstatistik respektive die dortigen «Bemerkungen betreffend die einzelnen Bahnunternehmungen», die jeweils am Schluss der Bände stehen. Auf weitere Quellen- oder Literaturangaben wird verzichtet, obwohl solche teilweise mit eingeflossen sind. Die Kommentare sind der Einfachheit halber grundsätzlich in der Vergangenheitsform verfasst. Es heisst also beispielsweise: Bahn X «war» eine Aktiengesellschaft, auch wenn dies noch heute der Fall sein sollte.

Kommentar

Die von Beginn an elektrifizierte TStG nahm 1897 den Betrieb auf und war Eigentum der Stadt St. Gallen. Mit der kommunalen Realisierung von Bau und Betrieb folgte St. Gallen als zweite Schweizer Stadt dem Beispiel von Basel. Die Statistik behandelte das von der Gemeinde St. Gallen aufgewendete Kapital als Aktienkapital, abgeführte Gewinne als Dividenden. Das Netz der TStG umfasste von 1897 bis 1909 die Linien Bruggen–St. Gallen Bahnhof–Heiligkreuz und Bahnhof–Kronthal. 1910 bis 1913 kamen die Erweiterungen nach Neudorf und nach Nest hinzu. 1920 waren 10.7 Kilometer oder fast 90 Prozent der Betriebsstrecke doppelspurig angelegt.

Die Verkehrsdichte der TStG stieg bis 1912 von anfänglich 200 Zügen pro Tag auf über 350 Züge an und war damit vergleichsweise sehr hoch. Ähnlich verhielt es sich mit dem Passagiervolumen, das 1912 erstmals die Grenze von 6 Mio. Personen überschritt. Im Gleichschritt damit entwickelten sich die Einnahmen aus dem Transportgeschäft. Bis 1913 konnte die TStG stets positive Betriebsergebnisse vorweisen. Die Betriebssubventionen leisteten bis zu diesem Zeitpunkt die damaligen Vorortsgemeinden Tablat und Straubenzell für ihre Anbindung an das städtische Tramnetz (beide Kommunen gehören seit 1918 zur Gemeinde St. Gallen). Die Beträge, die bis 1913 alljährlich als «Dividenden» in die Stadtkasse flossen, waren mitunter recht ansehnlich, bewegten sich aber gesamthaft gesehen und gemessen am Anlagekapital doch auf bescheidenem Niveau. Dafür wurde das Reservekonto kontinuierlich alimentiert. Die schwebenden Schulden der TStG waren meist geringfügig und ab 1913 praktisch gar nicht mehr vorhanden, womit sich die Zinspflichten gegen den Wert null minimierten.

Der Beginn des Ersten Weltkriegs 1914 stellte eine Zäsur dar. Erstmals musste die TStG ein negatives Betriebsresultat präsentieren, weil sich die Transportvolumina und folglich die Erträge empfindlich verminderten. Dazu kam, dass mit den Linienerweiterungen nach 1910 die Betriebsausgaben anzogen, ein Trend, den die TStG mit dem Kriegsausbruch dank Sparmassnahmen nur kurzfristig brechen konnte. Ab 1917 nahmen die Betriebsausgaben explosiv zu und verdoppelten sich allein bis 1919 annähernd. Da auf der Ertragsseite mit einem Jahr Verspätung Vergleichbares geschah und die TStG reichlich von Betriebssubventionen profitierte, blieb die Lage unter Kontrolle.

Die Baukosten der TStG betrugen fast 4 Mio. Franken (Stand 1920). Das entsprach sehr hohen 322'300 Franken pro Bahnkilometer, womit die TStG zu den teuersten Schweizer Trambahnen überhaupt gehörte. Hauptsächlichster Kostenpunkt war das Rollmaterial, welches 28 Prozent der Gesamtausgaben auf sich vereinigte. Dahinter rangierten der Oberbau mit gut 20 und die elektrischen Einrichtungen mit knapp 15 Prozent. Der Landerwerb lag mit 8 Prozent leicht über dem Durchschnitt aller Trambahnen von 6 Prozent.

Die TStG ging 1950 in den Verkehrsbetrieben St. Gallen (VBSG) auf. Den Trambetrieb – soweit noch vorhanden – übernahm 1957 die Trogenerbahn (TB).

Erwähnungen

Diese Bahn wird in keinen anderen Kommentaren erwähnt.

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