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St. Moritz–Chantarella

KürzelStMCh
BahntypStandseilbahn
Betriebseröffnung1913-01-02
Daten vorhandenja

Daten

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Allgemeine Bemerkungen

Die Kommentare sind bewusst kurz gehalten. Sie dienen in erster Linie dem Zweck, gewisse Daten oder auch Datenlücken verständlicher zu machen, wobei das Hauptaugenmerk auf die Finanzzahlen fällt. Primäre Quelle bilden die Eisenbahnstatistik respektive die dortigen «Bemerkungen betreffend die einzelnen Bahnunternehmungen», die jeweils am Schluss der Bände stehen. Auf weitere Quellen- oder Literaturangaben wird verzichtet, obwohl solche teilweise mit eingeflossen sind. Die Kommentare sind der Einfachheit halber grundsätzlich in der Vergangenheitsform verfasst. Es heisst also beispielsweise: Bahn X «war» eine Aktiengesellschaft, auch wenn dies noch heute der Fall sein sollte.

Kommentar

Die 1913 eröffnete und von Anfang an elektrifizierte (Drehstrom; ab 1964 Wechselstrom) StMCh war Eigentum einer Aktiengesellschaft. Das im Oberengadin auf über 1800 Metern über Meer gelegene St. Moritz gehörte in der Belle Epoque zu den wachstumsstärksten (alpinen) Touristenorten der Schweiz und war insbesondere für den Wintersport weltberühmt. Die StMCh führte von St. Moritz Dorf zum grossen Kurhaus «Chantarella» mit 160 Betten. Gemäss der Statistik soll die nur gut 400 Meter lange Bahn fünf Stationen bedient haben. Für den Bau verantwortlich waren die Firmen Von Roll AG Bern und Bell Maschinenfabrik AG Kriens.

Die Erfolgschancen der nicht ganzjährig verkehrenden StMCh waren angesichts der kurz bevorstehenden Kriegsereignisse denkbar schlecht. Nach einem recht verheissungsvollen Start brach der Personenverkehr bis 1917 um über 75 Prozent ein. Allerdings erholten sich die Transportzahlen rasch und erreichten bis 1920 wieder nahezu den Wert von 1913. Die Betriebsergebnisse der StMCh blieben zwar stets im positiven Bereich, reichten jedoch bei Weitem nicht aus, die drückende Zinslast zu tragen. Abgesehen vom grossen Anteil der Fremdgelder am Anlagekapital generell war auch der Zinssatz für die Anleihen mit 6 Prozent ungewöhnlich hoch. Entsprechend stiegen die Passivsaldi und die schwebenden Schulden der StMCh an. Letztere bezifferten sich 1920 auf 174'000 Franken und kosteten neben den Anleihen zusätzliche Zinsen von 13'658 Franken.

Die Baukosten der zweischienigen, überwiegend auf Dämmen und in Einschnitten errichteten StMCh waren mit 445'200 Franken respektive über 1 Mio. Franken pro Bahnkilometer ausgesprochen hoch. Hauptkostenpunkt war wie bei fast allen Standseilbahnen der Unterbau, bei welchem auch der 122 Meter lange Tunnel der StMCh ins Gewicht fiel. Besonders bemerkenswert ist, dass die StMCh 93'000 Franken oder 21 Prozent der Gesamtkosten allein für den Landerwerb ausgab. In St. Moritz, wo sich die Reichen aus aller Welt trafen, war der Boden teuer.

1928 erfolgte die Eröffnung der anschliessenden Standseilbahn Chantarella–Corviglia (CB). Auf den 1. Januar 1938 fusionierten die beiden Unternehmen zur St. Moritz–Corviglia-Bahn (StMC). Der Streckenabschnitt Chantarella–Coviglia wurde 1985, derjenige von St. Moritz nach Chantarella 1994 einem Totalumbau mit teils neuen Trasseeführungen unterzogen.

Erwähnungen

Diese Bahn wird in keinen anderen Kommentaren erwähnt.

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