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Berner Oberlandbahnen

KürzelBOB
BahntypGemischte Zahnradbahn
Betriebseröffnung1890-07-01
Daten vorhandenja

Daten

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Allgemeine Bemerkungen

Die Kommentare sind bewusst kurz gehalten. Sie dienen in erster Linie dem Zweck, gewisse Daten oder auch Datenlücken verständlicher zu machen, wobei das Hauptaugenmerk auf die Finanzzahlen fällt. Primäre Quelle bilden die Eisenbahnstatistik respektive die dortigen «Bemerkungen betreffend die einzelnen Bahnunternehmungen», die jeweils am Schluss der Bände stehen. Auf weitere Quellen- oder Literaturangaben wird verzichtet, obwohl solche teilweise mit eingeflossen sind. Die Kommentare sind der Einfachheit halber grundsätzlich in der Vergangenheitsform verfasst. Es heisst also beispielsweise: Bahn X «war» eine Aktiengesellschaft, auch wenn dies noch heute der Fall sein sollte.

Kommentar

Die BOB wurden als Aktiengesellschaft gegründet und nahmen 1890 die Verbindung Interlaken–Zweilütschinen–Lauterbrunnen sowie die Zweiglinie Zweilütschinen–Grindelwald in Betrieb. 4.3 Kilometer der Strecke wurden mit Zahnstange befahren (System Riggenbach, maximale Steigung 120 Promille). Ausserdem besorgten sie gegen Rechnung den Fahrdienst der Bergbahn Lauterbrunnen–Mürren (BLM) sowie später der Wengneralpbahn (WAB). Es handelte sich bei den BOB um ein ausgesprochen touristisches Unternehmen, das wesentlich zum Aufschwung des lokalen Fremdenverkehrs beitrug.

Die hauptsächlich auf den Personenverkehr ausgerichteten BOB waren finanziell profitabel und schütteten 1893 bis 1913 Jahr für Jahr respektable Dividenden aus, die in den besten Jahren bis zu 8 Prozent des Aktienkapitalwerts erreichten. Mit dem Beginn des Ersten Weltkriegs 1914 brach das Transportgeschäft jedoch zusammen und die BOB schlitterten innert Kürze in eine existenzbedrohende Finanzlage. In der zweiten Klasse beispielsweise beförderten die BOB 1913 noch über 60'000 Reisende, 1915 waren es nur mehr 3030. Die Betriebsergebnisse lagen nun über Jahre tief im Minusbereich, wobei die Rechnung 1915 durch massive Entnahmen aus dem Rückstellungskonto noch geschönt wurde. Die Passivsaldi und die schwebenden Schulden begannen sich aufzutürmen. 1919 beispielsweise resultierte aus dem Transportgeschäft ein Defizit von 106'000 Franken. Dem standen Zinsverpflichtungen von total knapp 200'000 Fanken gegenüber. Unter anderem dank eines «Betriebsdarleihens mit bedingter Verzinsung» (in der Statistik als Anleihen rubriziert, faktisch jedoch eine Betriebssubvention) vom Bund und vom Kanton Bern 1919/20 von insgesamt 320'000 Franken konnten sich die BOB vorerst noch knapp über Wasser halten, aber 1923 musste die Bilanz mit einem Kapitalschnitt von rund 50 Prozent bereinigt werden. Das gewonnene Kapital setzte man hauptsächlich zur Tilgung des Passivsaldos von mittlerweile 1.7 Mio. Franken ein. Die Glanzjahre der Vorkriegszeit waren indes vorbei.

1895 erwarben die BOB die 1893 eröffnete Schynige Platte-Bahn (SPB, Zahnradbahn), waren aber vertraglich dazu verpflichtet, für diese eine separate Statistik zu führen. Die teils auffälligen Finanzzahlen 1895 (unter anderem Zinsdienste, Baukosten inklusive SPB) waren auf die Übernahme der SPB zurückzuführen. Der Kaufpreis belief sich auf 1.7 Mio. Franken bei einem Anlagewert von knapp 3 Mio. Franken. Die Differenz wurde abgeschrieben. Mit der relativ frühen, 1914 abgeschlossenen Elektrifikation (Gleichstrom) stellten die BOB ihren Maschinenpark umgehend auf elektrische Traktion um. Im Zusammenhang mit der Elektrifizierung stand die Erhöhung des Eigenkapitals von 3 auf 5 Mio. Franken anno 1912. Diese für die Investoren risikobehaftete Finanzierungsform widerspiegelte den Optimismus, der zu diesem Zeitpunkt im Tourismusmarkt noch vorherrschte.

Die gespeicherten Daten beziehen sich auf die BOB ohne die SPB. In den Buchhaltungszahlen allerdings (Gewinn- und Verlustrechnung sowie Bilanz) war es nicht möglich, die SPB auszuscheiden. Als Nebengeschäft betrieben die BOB die Hotels «Schynige Platte» und «Breitlauenen», die zuvor der SPB gehört hatten und die 1905 in der Bilanz mit einen Anlagewert von 430‘000 Franken erschienen.

Erwähnungen

Diese Bahn wird auch in den Kommentaren folgender Bahnen erwähnt:

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