Städtische Strassenbahn Winterthur
Kürzel | StStW |
Bahntyp | Trambahn |
Betriebseröffnung | 1900-01-01 |
Mutiert | Ab 1940-05-16 Verkehrsbetriebe Winterthur |
Daten vorhanden | ja |
Daten
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Allgemeine Bemerkungen
Die Kommentare sind bewusst kurz gehalten. Sie dienen in erster Linie dem Zweck, gewisse Daten oder auch Datenlücken verständlicher zu machen, wobei das Hauptaugenmerk auf die Finanzzahlen fällt. Primäre Quelle bilden die Eisenbahnstatistik respektive die dortigen «Bemerkungen betreffend die einzelnen Bahnunternehmungen», die jeweils am Schluss der Bände stehen. Auf weitere Quellen- oder Literaturangaben wird verzichtet, obwohl solche teilweise mit eingeflossen sind. Die Kommentare sind der Einfachheit halber grundsätzlich in der Vergangenheitsform verfasst. Es heisst also beispielsweise: Bahn X «war» eine Aktiengesellschaft, auch wenn dies noch heute der Fall sein sollte.
Kommentar
Die von Beginn an elektrifizierte StStW war Eigentum der Gemeinde Winterthur und entstand im Jahr 1900 aus der 1898 eröffneten Linie Winterthur–Töss (WT). Es handelte sich dabei lediglich um eine Umbenennung. An der geringen Betriebslänge von 1.8 Kilometern änderte sich vorerst nichts. Die Statistik behandelte die von der Gemeinde Winterthur für die StStW aufgewendeten Gelder als Aktienkapital, abgeführte Gewinne als Dividenden. Winterthur war ein führender Standort der Maschinenindustrie mit klangvollen Namen wie Schweizerische Lokomotiv- und Maschinenfabrik (SLM), Rieter AG oder Gebrüder Sulzer. 1912 erfolgte die direkte Schienenanbindung der StStW an den SBB-Bahnhof. Bedeutender waren die Streckenerweiterungen 1915, als ausgehend vom Bahnhof Wülflingen, Seen und Oberwinterthur neu erschlossen wurden, womit sich die Betriebslänge der StStW auf 7.6 Kilometer vergrösserte. 1154 Meter oder 15 Prozent des Betriebsnetzes befuhr die StStW doppelspurig. Das war im Vergleich zu anderen städtischen Tramgesellschaften wenig. Mit den Erweiterungen nach 1914, die auch das Rollmaterial umfassten, stieg das Anlagekapital der StStW massiv an.
Die Ergebnisse aus dem Transportgeschäft der StStW waren zwar nicht berauschend, aber bis 1918 stets im positiven Bereich. Der höchste Betrag – 16'364 Franken – floss 1916 als «Dividende» in die Stadtkasse. Dies entsprach aber gemessen am Anlagekapital lediglich einer Rendite von 1.1 Prozent. Die beste Rendite resultierte 1913 mit 3 Prozent. Dafür baute die StStW ihre Reserven kontinuierlich aus. Mit den Neuerungen nach 1914 änderte sich einiges. Die Passagiervolumina und entsprechend die Erträge schnellten hoch, und zwar stärker als die Betriebsausgaben, aber dies nur bis 1916. Dann kehrte sich das Verhältnis ins Gegenteil und die StStW stürzte tief in die roten Zahlen. Von 1916 bis 1919 stieg der Betriebsaufwand von 208'000 Franken auf 528'000 Franken, die Einnahmen aber nur von 240'000 Franken auf 458'000 Franken. Die Defizite hatte die öffentliche Hand zu tragen. Sämtliche Gewinne, die ab 1898 im beobachteten Zeitraum von der StStW abgeschöpft wurden, summierten sich auf 139'000 Franken, die Defizitdeckungen von 1918 bis 1920 auf über 176'000 Franken.
Das Anlagekapital der StStW nahm 1920 markant zu, was sich (noch) nicht gleichermassen auf dem Baukonto niederschlug. Neben der Beschaffung von neuem Rollmaterial stand in der Bilanz 1920 bei den Aktiven der Betrag von 123'000 Franken für «unvollendete Bauobjekte».
Die Baukosten der StStW waren mit 228'700 Franken pro Bahnkilometer (Stand 1920) vergleichsweise hoch. Der grösste Kostenanteil entfiel mit 29 Prozent auf das Rollmaterial, gefolgt vom Oberbau mit 25 Prozent. Diese Werte entsprachen aber etwa den üblichen Verhältnissen bei Trambahnen. Gleiches gilt für den Landerwerb, der gut 5 Prozent der Gesamtaufwendungen ausmachte.
1940 ging die StStW im Verkehrsbetrieb Winterthur (VW) auf. Im November 1951 wurde der Trambetrieb in Winterthur aufgehoben.
Erwähnungen
Diese Bahn wird auch in den Kommentaren folgender Bahnen erwähnt: